TUI-CEO fordert Senkung der Kosten für Kundengeldabsicherung
Sebastian Ebel (Foto) kritisiert die Belastung der Veranstalter durch die Beiträge an den Deutschen Reisesicherungsfonds (DRSF) und fordert deren Aussetzung. Der TUI-CEO sorgt sich um die Wettbewerbsfähigkeit von Pauschalreisen.
Die Pauschalreise sei ein "Exportschlager", sagte Ebel bei der Jahrestagung der Reisebürokooperation Best im griechischen Kyllini in Anspielung auf die Aktivitäten des Konzerns, um neue Quellmärkte zu erschließen. Im Fokus stehen dabei unter anderem Südamerika und Asien, wo das Wachstum des touristischen Sektors deutlich stärker ist als in Europa. Eine zentrale Rolle sollen dabei dynamisch paketierte Pauschalreisen spielen, die über eine zentrale Plattform zusammengestellt und vertrieben werden.
Hierzulande sieht Ebel den Stellenwert der Pauschalreise hingegen bedroht. Hohe Kosten und Überregulierung drohten die Wettbewerbsfähigkeit von Pauschalreisen gegenüber anderen Reiseformen und Buchungen über die großen Online-Portale auszuhebeln, fürchtet er. Den Preisnachteil, der Pauschalreisen durch bürokratische Vorgaben entstehe, beziffert Ebel auf drei bis fünf Prozent. Darum sei es wichtig, die Belastungen für die Veranstalter zu reduzieren und ihnen im Rahmen der Reform der Pauschalreiserichtlinie nicht noch weitere Pflichten aufzuerlegen. Zu diesem Zweck werde TUI allmonatlich in Brüssel und Berlin vorstellig.
EU-Auflagen und DRSF-Beiträge
Auf der Liste seiner Lobbyaufgaben sieht der TUI-Chef etwa die Verhinderung Brüsseler Pläne, Faktoren wie Ereignisse am Wohnort der Kunden in den Geltungsbereich der Richtlinie einzubeziehen. Die Möglichkeit, eine Absicherungspflicht für Einzelleistungen einzuführen, um den Kostennachteil der Pauschalreise zu reduzieren, will Ebel dagegen nun nur noch als "ein Thema unter vielen" versanden wissen. Und Vermutungen, nach denen unterschiedliche Auffassungen zu diesem Thema den Austritt von TUI aus dem DRV verursacht hätten, bezeichnet er als "Bullshit".
Klare Kante zeigt der CEO im Hinblick auf den DRSF, bei dem der Konzern neun Prozent seines Pauschalreiseumsatzes als Sicherheit hinterlegen und an den er zusätzlich ein Prozent als Jahresbeitrag zahlen muss. Das Fondsvolumen sei groß genug geworden, um auf den Jahresbeitrag künftig zu verzichten, erklärt er und appelliert an die touristischen Verbände, sich engagiert dafür einzusetzen. Geschehe in dieser Hinsicht nichts, drohten Pauschalreisen, deren Beliebtheit weltweit wachse, hierzulande zum Ladenhüter zu werden.
Christian Schmicke