TUI hat große Pläne im Oman
TUI und die omanische Omran Group haben eine strategische Partnerschaft geschlossen. Geplant sind zunächst fünf Hotels in der Region Dhofar, die ab Winter 2027/28 eröffnen sollen. Zudem steigt Oman mit 1,4 Prozent als Aktionär bei TUI ein. Ziel ist es, das Land stärker als Sun-&-Beach-Destination für europäische Urlauber zu positionieren.
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TUI will die Region Dhofar im Süden des Oman als Sun-&-Beach-Destination weiterentwickeln
Die TUI Group und die staatliche Omran Group wollen den Oman als internationales Urlaubsziel etablieren. Teil der Vereinbarung ist ein Joint Venture, das ein Destinationscluster mit fünf Hotels in der Region Dhofar entwickelt. Zum Einsatz kommen etablierte TUI-Marken wie Robinson, TUI Blue, Riu, Jaz und The Mora. Die ersten Häuser sollen ab Winter 2027/28 Gäste empfangen.
Omran Group steigt bei TUI ein
Im Rahmen der Kooperation wird die Omran Group strategischer Aktionär bei TUI. Sie erhält 1,4 Prozent der Anteile durch eine Sacheinlage am Gemeinschaftsunternehmen und den Erwerb neuer Aktien. Im Detail wird die Omran Group 45 Prozent des neu gegründeten Joint-Venture-Unternehmens als Sacheinlage in die TUI AG einbringen und im Gegenzug neue TUI-Aktien aus dem genehmigten Kapital 2025 erhalten. Vorstand und Aufsichtsrat hätten die entsprechenden Beschlüsse zur Ausgabe von 7,83 Millionen neuen Aktien zu einem Wert von 9,50 € pro Aktie gefasst, heißt es von TUI. Nach Durchführung der Aktienemission werde die Omran Group einen Anteil von rund 1,4 Prozent an TUI halten, heißt es.
Für TUI ist dies ein weiterer Schritt, um Märkte jenseits Europas zu erschließen und unabhängiger vom wirtschaftlichen Umfeld auf dem Heimatmarkt zu werden. Beliebt sei die Region Dhofar wegen ihrer milden Temperaturen auch bei Besuchern aus der Region, berichtet TUI-Chef Sebastian Ebel. Er betont, die Partnerschaft schaffe neue Wachstumschancen: "Wir entwickeln gemeinsam mit unseren Partnern ein Reiseziel, das sich durch Qualität, Nachhaltigkeit und Einzigartigkeit auszeichnet." Omans Tourismusminister Salem Mohammed Al Mahruqi sprach von einem "wichtigen Meilenstein", der nicht nur mehr Besucher anziehen, sondern auch qualifizierte Arbeitsplätze schaffen werde.
Destinationscluster als Modell
Peter Krueger, Chief Strategy Officer der TUI Group, ist von dem Projekt überzeugt: "TUIs Hotelmarken bringen ihre eigenen Fans und loyalen Gäste mit in den Oman." Das Konzept der Destinationscluster hat TUI zuvor bereits in Afrika – auf den Kapverden, im Senegal, in Tansania – sowie in Mittelamerika mit Schwerpunkt Mexiko und der Karibik angewandt. Im Oman sollen die Hotels nach hohen Nachhaltigkeitsstandards entwickelt werden, um die lokale Wirtschaft einzubinden und die Wettbewerbsfähigkeit des Landes zu steigern.
Die Initiative ist aus Sicht Omans Teil der nationalen "Oman Vision 2040", die den Tourismus als strategischen Wirtschaftszweig ausbauen will. Unterstaatssekretär Azzan Qassim Al Busaidi erklärte, das Projekt sei "der erste Schritt, um das volle Potenzial des Landes als ganzjähriges Reiseziel auszuschöpfen". TUI bringt dazu die gesamte touristische Wertschöpfungskette ein – von der Buchung über Flug und Unterkunft bis hin zu Aktivitäten vor Ort. Geplant sind neben den Hotels weitere Kreuzfahrtanläufe durch die TUI-Flotte. Die Flugverbindngen sollen im ersten Schritt durch eine Kooperation mit Oman Air sichergestellt werden – später könnte TUI die Destination mit dem Flughafen der Stadt Salalah auch mit eigenem Fluggerät bedienen.
Vorläufer gibt es
TUI ist nicht der erste große Player, der in der Region investiert. Seit mehr als einem Jahrzehnt ist die Orascom Development Group des ägyptischen Projektentwicklers und früheren FTI-Hauptgesellschafters Samih Sawiris in der Region aktiv – ebenfalls in Zusammenarbeit mit der Omran Group. Für den Konzern aus Hannover ist die Region gleichwohl relatives Neuland, auch wenn seine Schiffe dort gelegentlich einlaufen und er, wie Ebel sagte, eine ziemlich überschaubare Zahl an Veranstaltergästen dorthin bringt. Das Projekt birgt, ähnlich wie frühere vergleichbare Investitionen, durchaus Chancen – erst recht, nachdem mit FTI der einst relevanteste Vertriebskanal hierzulande für Sun & Beach im Oman aus dem Rennen ist.
Christian Schmicke