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10. Dezember 2025 | 16:03 Uhr
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TUI will im Veranstaltergeschäft 250 Millionen einsparen

TUI will im Veranstalter-, Airline- und Vertriebsgeschäft bis 2028 rund 250 Millionen Euro einsparen. Weil der Bereich Markets + Airlines 2025 deutlich weniger Gewinn lieferte, will CEO Sebastian Ebel (Foto) Prozesse straffen, Strukturen bündeln und stärker auf KI und Dynamic Packaging setzen. Entlassungen oder Provisioneinschnitte seien nicht geplant.

Ebel Sebastian

Sebastian Ebel sagt, das TUI-Sparprogramm solle weder zu Entlassungen noch zu geringeren Provisionen führen 

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Die TUI Group hat in diesem Jahr zwar Rekordzahlen geliefert. Doch die Erfolgsbilanz basiert vor allem auf guten Geschäften mit Hotels Kreuzfahrten und der Ausflugs- und Erlebnissparte TUI Musement. Das in der Sparte Airlines + Markets zusammengefasste Flug- und Veranstaltergeschäft schwächelt hingegen in diesem Jahr.

Der Bereich, der einst im Selbstverständnis des Konzerns den eigentlichen Kern bildete, verzeichnete einen Rückgang des bereinigten operativen Gewinns um 29 Prozent auf 217 Millionen Euro, zu realen Wechselkursen sank der Ertrag sogar um ein Drittel. Die zur Region West zusammengefassten Ländergruppe aus Belgien und den Niederlanden geriet in die Verlustzone, während TUI France laut Ebel stabil blieb. Zentraleuropa mit Deutschland und Nordeuropa mit Großbritannien sowie den nordischen Ländern lieferten schwächere Ergebnisse als 2024.

Intensiver Wettbewerb und hohe Investitionen

Als Gründe für die Entwicklung nennt Ebel ein anspruchsvolles Marktumfeld und harte Konkurrenz. Hinzu kamen hohe Investitionen – etwa in Technologie – für die Umgestaltung des Bereichs, die der Konzernchef stets als Transformation bezeichnet, sowie Kosten durch die verspätete Auslieferung neuer Boeing-Maschinen.

Die Situation zwingt den Konzern zum Handeln: Bis 2028 sollen 250 Millionen Euro eingespart werden. Rund 60 Prozent sollen durch niedrigere Gemeinkosten entstehen, der übrige Betrag durch operative Verbesserungen. Ebel betonte in einer Pressekonferenz, dass das Sparprogramm keine Entlassungen vorsehe.

Mehr Effizienz durch KI und globale Strukturen

Verlagerungen seien allerdings wahrscheinlich, etwa durch die Verringerung des Arbeitskräftebedarfs bei externen IT-Dienstleistern. Gleichzeitig wachse der Personalbedarf in profitablen Sparten wie Hotels, Kreuzfahrten und bei TUI Musement, unterstreicht der TUI-Chef. Insgesamt werde der Konzern "künftig nicht weniger Menschen beschäftigen" als heute, beteuert Ebel. Gleichwohl dürften in der Veranstaltersparte in Zukunft weniger Menschen arbeiten – wenn nicht über Entlassungen, dann vielleicht über Abfindungen oder Maßnahmen wie vorgezogenen Ruhestand.

Ein wichtiges Instrument soll dabei der Einsatz von KI-Tools sein, um Prozesse effizienter zu machen. Parallel treibt Ebel den schon öfter thematisierten den Wandel von nationalen Veranstaltern zu einem "global kuratierten Marktplatz" voran. Der weltweite Hotel- und Flugeinkauf wurde bereits gebündelt. Bei der Airline setzt der Konzern auf ein optimiertes Streckennetz und breitere Verkaufskanäle. Zudem baut TUI Dynamic Packaging aus. Von insgesamt 20,2 Millionen Veranstaltergästen buchten im abgelaufenen Geschäftsjahr 3,3 Millionen dynamisch paketierte Reisen; das sind elf Prozent mehr als im Vorjahr.

Vertriebskosten unter Beobachtung

Sparen will TUI auch bei den Vertriebskosten. Besonders der Direktvertrieb über die TUI-App soll stärker in den Mittelpunkt rücken. Konzernweit erreichte die TUI-App 2025 einen Umsatzanteil von 10,3 Prozent, in Deutschland allerdings lediglich von 2,1 Prozent. Auch der Direktvertriebsanteil liegt hierzulande mit 53 Prozent niedriger als etwa in Großbritannien oder Skandinavien.

Der TUI-Chef weiß indes, dass Sparpläne im Vertrieb schnell den Unmut der Reisebüros auf sich ziehen können. Er unterstrich deshalb, dass Provisionen nicht davon betroffen seien und dass Reisebüros ihre wichtige Rolle im Verkauf behalten sollten. Ziel sei vielmehr, das Potenzial bei bestehenden Kunden auch abseits ihres Haupturlaubs besser auszuschöpfen und digitale Kanäle zu stärken.

Neue Quellmärkte und Partnerschaften

Ein weiteres Element der Strategie ist die Ausweitung der Aktivitäten in neue Quellmärkte, etwa in Lateinamerika und Asien. Dies soll zugleich die Veranstaltersparte stärken und die dort immer häufiger eröffneten Hotels der TUI-Konzernmarken füllen.

Überhaupt ist der CEO bestrebt, die Transformation des Konzerns vom veranstaltergetriebenen Unternehmen zum "globalen Freizeitmarktplatz" zu forcieren. Sicher nicht zufällig kündigte TUI am Tag vor der Präsentation der Bilanz eine "weltweite Partnerschaft" mit der dänischen Sporttextilmarke Hummel bekannt. Unter anderem soll eine "Kollektion für Marathonläufer, Fußball- und Socca-Spieler, TUI-Kunden und -Mitarbeiter auf der ganzen Welt" auf den Markt kommen. Einen ähnlichen Deal schloss TUI zuvor bereits mit dem Autohersteller Smart ab.

Bei der Präsentation der Geschäftsjahreszahlen trat Ebel denn auch folgerichtig in einem mit Hummel-Logo und TUI-Smiley gebrandeten Hoodie auf. Älteren Beobachtern wird indes als Anekdote am Rande noch präsent sein, dass ein Veranstalter namens Hummel Reisen zu den vier Gründungsgesellschaftern der heutigen TUI zählte.

Christian Schmicke

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