Verbändetreffen am Rande der TUI-Campus-Eröffnung
Der Marktführer nutzte die Eröffnung seiner neuen Firmenzentrale, um Spitzenvertreter von BTW, DRV, VUSR und Travel Industry Club zum gemeinsamen Gespräch zu laden. Vor allem zwischen zwei Verbänden scheint damit eine langanhaltende Funkstille beendet zu sein.
TUI Group
Gemeinsamer Auftritt: Thomas Ellerbeck, Sebastian Ebel, Norbert Fiebig, Marija Linnhoff, Markus Tressel und Sven Liebert
An dem Treffen nahmen TUI-CEO Sebastian Ebel, Chef-Lobbyist Thomas Ellerbeck, DRV-Präsident Norbert Fiebig, die VUSR-Vorsitzende Marija Linnhoff, TIC-Präsident Markus Tressel und BTW-Generalsekretär Sven Liebert teil. Fiebig berichtete anschließend gegenüber der FVW, das Gespräch habe "in einem guten Rahmen und sachorientiert" stattgefunden. Linnhoff äußerte sich im Gespräch mit Reise vor9 ähnlich.
In der Vermittlerrolle
Der Termin, der am Rande der Campus-Eröffnung am vergangenen Freitag stattfand, ist insofern bemerkenswert, als insbesondere zwischen Linnhoff und Fiebig lange Zeit kein konstruktiver Dialog möglich schien. Wenn überhaupt, äußerten sich die beiden Verbandschefs allenfalls übereinander. TUI-Manager Ellerbeck, der im DRV in der Säule der Konzernreiseveranstalter die Interessen der TUI Group vertritt, hatte zuletzt im Gespräch mit Reise vor9 durchblicken lassen, dass der Zwist unter den touristischen Verbänden seiner Auffassung nach der Schlagkraft touristischer Lobbyarbeit gegenüber der Politik schade. Zuletzt hatte der Konzern mit einer Fördermitgliedschaft im VUSR und neuem Engagement im TIC für Aufsehen gesorgt.
Kein Mangel an Themen
Gründe, um das wirtschaftliche Gewicht der Branche gegenüber Berlin und Brüssel stärker in die Waagschale zu werfen, gibt es reichlich. Neben Themen wie Steuern, Bürokratie und Mobilität steht vor allem die Novellierung der EU-Pauschalreiserichtlinie auf der Agenda. Bei solchen Gelegenheiten werde meist die Rolle des Verbraucherschutzes gestärkt, während den Anbietern neue Pflichten auferlegt würden, lautet eine nicht nur im DRV verbreitete Befürchtung. Wie auch immer: schaden kann eine funktionierende Kommunikation unter den Verbänden unter diesen Vorzeichen unabhängig von deren Konkurrenz in brancheninternen Angelegenheiten jedenfalls nicht.
Christian Schmicke