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12. Februar 2020 | 14:25 Uhr
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Wie TUI ein "Amadeus für Hotels" bauen will

Der Touristikkonzern arbeitet an einer weltweiten cloud-basierten Software, die als globales Vertriebsnetzwerk funktionieren und Hoteliers eine deutlich differenziertere Darstellung ihrer Angebote ermöglichen soll. Kunden sollen individuelle Angebote künftig nicht mehr per Mail, sondern in "Echtzeit" in der App erhalten.

Cloud Computing

Die heutigen Buchungssysteme für die Hotellerie arbeiten auf der Basis klassischer Zimmerkategorien. Das soll sich mit dem neuen konzern- und weltweit einheitlichen TUI-System ändern. Als "völlig neues Property Management System" soll es Hoteliers ermöglichen, für Zimmer mit Morgen- oder Abendsonne, mit Garten- oder Meerblick separate Preise aufzurufen: Außerdem soll es etwa die Darstellung von Unterkünften mit „garantierter Babyfon-Reichweite“.

Dabei seien die 21 Millionen Kunden in den angestammten Quellmärkten von TUI "speziell für die Hotels heute so attraktiv, dass auch unabhängige Dritthoteliers Interesse zeigen", sagt TUI-CEO Fritz Joussen. Der nächste Schritt sei daher der rasche Aufbau der neuen globalen IT, die man "in Anlehnung an das bekannte Flugplatz-Reservierungs- und Buchungssystem 'Amadeus für Hotels' genannt" habe.

"30 Prozent unserer Kunden buchen heute bereits ein Wunschzimmer", unterstreicht Joussen. Das neue Softwaresystem werde Hoteliers "erfinderisch machen, die individuellen Wünsche ihrer Gäste besser bedienen zu können". Um Prozesse und Systeme weltweit zu harmonisieren, werde ein cloudbasiertes System für alle Märkte gebaut. Das Projekt, das bis Mitte nächsten Jahres umgesetzt werden solle, sei "mit Abstand das größte Transformationsprojekt der Firmengeschichte", erklärt Joussen.

Dabei gehe es auch um die Nutzung von Einsparungspotenzialen, erklärt der TUI-Chef: "Wenn wir alles vereinheitlichen, können wir etwa die Hälfte der Gesamtinvestition in diesem Bereich einsparen und trotzdem doppelt so innovativ sein." Auf der Kundenseite soll die globale Plattform zur Vermarktung von Hotel-Risikokapazitäten vor allem den Zugang zu neuen Quellmärkten wie China, Indien, Brasilien, Malaysia, Spanien oder Portugal beschleunigen. Das im vergangenen Jahr formulierte Ziel, auf diese Weise bis 2022 eine Million neue Kunden zu erreichen, strebe TUI nun "viel früher" an, so Joussen.

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