Steigende Kosten bremsen Auslandsreisen der Deutschen
Die Reisebereitschaft der Deutschen bleibt hoch, doch steigende Kosten und Unsicherheit wirken dämpfend. Laut einer Yougov-Umfrage will altersübergreifend jeder Dritte weniger ins Ausland reisen. Viele Urlauber reagieren mit Sparmaßnahmen, wie Reisen in der Nebensaison oder Wechsel des Ziels, so die Marktforscher.
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Knapp jeder zweite Auslandsreisende beobachtet steigende Kosten
Reisen gehört für viele Menschen in Deutschland zum Lebensstil, wobei sich Gewohnheiten im Zuge wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Veränderungen neu ausrichten, so ein zentrales Ergebnis der repräsentativen Umfrage "German international traveler outlook 2026". Laut Yougov reist fast die Hälfte der Bevölkerung mindestens einmal im Jahr als Tourist ins Ausland. Weitere 14 Prozent unternehmen etwa alle zwei bis drei Jahre eine Auslandsreise. Gleichzeitig gibt knapp jeder Fünfte an, nie als Tourist ins Ausland zu reisen. Besonders ausgeprägt ist die Reiselust bei jüngeren Generationen. Mehr als die Hälfte der Millennials (1980 bis 1995 geboren) und der Gen Z (1997 bis 2010 geboren) reist mindestens einmal jährlich international.
Weniger Reisen trotz stabiler Reiselust
Trotz grundsätzlich hoher Reiseaffinität zeigt die Umfrage eine Zurückhaltung im aktuellen Jahr. 62 Prozent der deutschen Auslandsreisenden waren 2025 etwa genauso häufig im Ausland unterwegs wie im Jahr zuvor, acht Prozent sogar häufiger. Doch 31 Prozent reisten weniger international. Hauptgründe sind persönliche Faktoren wie Familie, Arbeit oder Gesundheit, aber auch finanzielle Aspekte spielen eine große Rolle.
Kosten und Unsicherheit prägen Entscheidungen
Steigende Preise wirken sich spürbar auf Reiseentscheidungen aus. 45 Prozent der Auslandsreisenden geben an, dass höhere Reisekosten ihre Pläne beeinflusst haben. Besonders stark werden verteuerte Transportmittel wahrgenommen, gefolgt von höheren Unterkunftskosten sowie steigenden Preisen für Gastronomie und Lebensmittel. Wirtschaftliche Unsicherheit und geringeres verfügbares Einkommen nennen viele ebenfalls als Grund für reduzierte Auslandsreisen.
Sparstrategien bei Urlaubern
Um Reisekosten zu senken, passen viele ihr Verhalten an. Vier von zehn Befragten verlegen laut Yougov-Umfrage ihre Reisen in die Nebensaison. Knapp ein Drittel wählt günstigere Ziele, rund ein Viertel bucht Flüge früher oder verkürzt die Reisedauer. Aktivitäten vor Ort und lokale Transportkosten fallen im Vergleich weniger stark ins Gewicht.
Preis-Leistungs-Check der Ziele
Beim Preis-Leistungs-Verhältnis schneiden Spanien und Italien am schlechtesten ab. In beiden Ländern sehen fast vier von zehn Befragten eine Verschlechterung. Dennoch bleiben sie die beliebtesten Auslandsziele der Deutschen. Polen konnte seinen Gesamteindruck am deutlichsten verbessern, gefolgt von Schweden und China.