Die bemerkenswerte Kehrtwende des Michael O'Leary
Bei jedem anderen wäre die Nachricht weder neu noch erstaunlich; doch dass ausgerechnet Ryanair-Chef Michael O'Leary (Foto) Preise für Flugtickets für "zu billig" erklärt, ist ein echtes Novum. Der Firmenchef, der jahrelang über jeden herzog, der das Fliegen auch nur im Ansatz für zu günstig erklärte, sieht nun selbst Nachbesserungsbedarf.
"Ich finde es absurd, dass jedes Mal, wenn ich nach London-Stansted fliege, die Zugreise ins Londoner Zentrum teurer ist als das Flugticket", erklärte O’Leary in einem Interview mit der "Financial Times". Fliegen sei "zu billig für das, was es ist". Es sei wahrscheinlich, dass Flüge in den nächsten fünf Jahren teurer würden, denn der Preis von Treibstoff werde "strukturell höher" bleiben, "bis wir uns von russischem Öl und Gas lösen können".
Ryanair selbst will laut O’Leary die Preise von derzeit durchschnittlich rund 40 Euro auf mittelfristig 50 bis 60 Euro pro Ticket erhöhen. Der Firmenchef vollzieht damit eine erstaunliche Kehrtwende. Denn jahrzehntelang posaunte er die frohe Botschaft von angeblich ultrabilligen Tickets hinaus und zählte Preiskämpfe zu seinen Lieblingsbeschäftigungen.