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20. Oktober 2022 | 17:28 Uhr
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"Wir müssen der Branche den Fun-Faktor zurückgeben"

Reisebüroinhaber Sascha Pitkamin ist nicht überrascht, dass vielerorts Nachwuchs keine Lust auf einen Berufsstart im Tourismus hat. In seinem Holiday Shop in Salzgitter hat er derzeit zwei Auszubildende, die wann immer möglich auf Inforeise gehen, sagt der Chef. Eine von ihnen ist die 23-jährige Franziska Hilgner (Foto, 4. von links), die schon auf Famtrip in Norwegen war.

Hilgner Franziska Azubi Holiday Shop Foto Holiday Shop

Die 23-jährige Auszubildende Franziska Hilgner (Foto, 4. von links) war mit der Aida Nova und anderen Expis auf Inforeise in Norwegen

Im Zuge der Pandemie seien alle angenehmen Seiten des Jobs im Reisebüro weggefallen, bedauert Pitkamin. Jetzt dürfe keine Zeit verloren werden, wieder Gas zu geben und den Spaßfaktor an den Counter zurückzubringen, ist er überzeugt. Er handhabe das so, dass jede Einladung, auf Inforeisen zu gehen, im Team auch genutzt werden könne. Das sei der wichtigste Baustein, um den Job attraktiv zu machen. Natürlich bedürfe das einer guten Planung. Der generelle Antrieb, in der Reisebranche arbeiten zu wollen, sei doch, dass man Reisen liebe. Nur am Computer sitzen, das böten viele andere Berufe auch.

Das Paket muss stimmen
Pitkamin sagt, er gebe den Jungen genug Zeit zum Lernen. Alle im Team unterstützten sich gegenseitig und seien Ansprechpartner bei Fragen. Wenn dann noch die Bezahlung stimme, gebe es wenig Wechselgründe. Man müsse ein attraktives Paket schnüren und die angenehmen Seiten des Jobs in den Fokus stellen. Er habe mittlerweile keine Probleme mehr mit dem Fachkräftemangel, sagt Pitkamin. Viele Kollegen bildeten nicht mehr aus, das sei jedoch der falsche Weg.

Er bekomme regelmäßig Anfragen und halte Kontakt mit Ex-Mitarbeitern und Azubis. "Die sind immer herzlich willkommen bei unseren Events", sagt er und verweist auf Cocktail-Abende oder After-Work-Events, die im Büro in Salzgitter regelmäßig stattfinden.

Effektiver durch die Pandemie
Interessanterweise laufe bei Pitkamin das Geschäft meist nur bis 16 Uhr, danach werde es ruhiger. Deshalb schickt der Chef des Holiday Shops sein Team auch mal früher in den Feierabend. Statt der 40-Stunden-Woche auf dem Papier blieben im Durchschnitt 30 Stunden übrig. Das sei für ihn unternehmerisch kein Problem, denn die verbleibende Arbeitszeit werde intensiv genutzt.

Durch die Pandemie hätten alle Altersschichten gemerkt, wie leicht sich alles ohne Präsenz vor Ort erledigen lässt. Der Kundenkontakt per Telefon und Chat erspare ihm und seinem Team viel Zeit, der Small Talk am Counter falle weg, was sich über den Tag potenziere. "Durch Corona haben wir die Effektivität erhöht", sagt der Counter-Profi. "Alles, was Zeit frisst und wenig einbringt, machen wir nicht." Generell sei das Ziel auch, die Kunden zur Selbsthilfe zu erziehen. Ein Reisebüro könne und müsse nicht alles rund um die Buchung leisten.

Sabine Schreiber-Berger

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