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10. März 2022 | 16:43 Uhr
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"Künstliche Intelligenz im Tourismus steht am Anfang"

Auch in der Reisebranche ist KI bereits angekommen, jedoch in einer schwachen Version, es braucht mehr Kollaboration und automatisiert strukturierte Daten. Denn User sind generell bereit, ihre Daten für maßgeschneiderte Angebote zu teilen. Diese Personalisierung steigert die Kundenzufriedenheit, lautete das Fazit des E-Networkings zum KI-Einsatz in der Touristik, das der Travel Industry Club am Dienstag veranstaltete.

Künstliche Intelligenz

TIC-Networking über Mehrwerte und Chancen durch KI-gestützte Anwendungen im Tourismus

Gleich zum Auftakt des E-Networkings, das der Travel Industry Club dem Thema Künstliche Intelligenz (KI) gewidmet hatte, brachte es Nicole Göbel bei der Begrüßung der Teilnehmer auf den Punkt: Jeder hat mit der KI seine Berührungspunkte, aber es gibt große Unterschiede, was darunter verstanden wird. Die IT-Chefin der Deutschen Bahn und Vizepräsidentin des Travel Industry Clubs lieferte auch gleich eine Definition, unter der sich viele der unterschiedlichen Ansichten und Erfahrungen wiederfinden lassen. "Künstliche Intelligenz ist eine Sammlung verschiedener Technologien, die Maschinen dazu befähigt, mit menschenähnlicher Intelligenz zu verstehen, zu lernen und zu handeln", sagte Göbel.

Schlafender Riese KI
Um die Einsatzmöglichkeiten im Tourismus zu vertiefen, stellten vier Experten in Impulsvorträgen Einblicke und aktuelle Praxisbeispiele vor. Zunächst nannte Michael Frischkorn KI einen "schlafenden Riesen", denn "KI im Tourismus steht erst am Anfang". Frischkorn ist Chief Technology Officer bei Pincamp, dem Campingportal des ADAC.

Am Beispiel "Eifel barrierefrei erleben" zeigte Heike Döll-König, Geschäftsführerin des Tourismus NRW, wie gut sich KI zur touristischen Produktgestaltung einsetzen lässt. Größte Herausforderung sei es dabei, "in Kategorien von Daten und der Customer Journey zu denken". Moderator Armin Brysch von der Hochschule Kempten und Vizepräsident des Travel Industry Clubs hielt als Zwischenfazit der ersten Diskussionsrunde fest: "Daten sind heute eine unverzichtbare Grundlage für Leistungsträger und Destinationen auf dem Weg zu einem Daten getriebenen Tourismus".

KI wertvoll bei der Datenpflege
Den Stellenwert der Personalisierung von Angeboten und Erlebnissen mittels KI-basierter Lösungen erklärte Helge Moser, Marketingdirektor von BD4Travel. "Die meisten User sind bereit, ihre Daten zu teilen", weiß Moser aus Erfahrung, "doch die Verarbeitung seitens der Tourismusanbieter muss noch viel stärker automatisiert geschehen." Das Unternehmen liefert dazu Personalisierungs-Module an international agierende Reiseunternehmen. Beim Einpflegen der Daten könne Künstliche Intelligenz dem Menschen große Unterstützung leisten, betonte auch Thomas Reiter, Co-Founder des Buchungsportals Staymate, eines Start-Ups in Österreich. Mit KI-Verständnis ließen sich aus unstrukturierten Daten strukturierte Datensätze machen. Er sehe im Tourismus eine grundsätzliche Bereitschaft, Daten zu teilen und verstärkt KI-basierte Lösungen einzusetzen.

Praxiseinsatz im Tourismus
KI liefert im Tourismus bereits jetzt Mehrwerte bei der Prozessoptimierung durch Maschine Learning, im Kundenservice via Chatbots oder durch Empfehlungsdienste im Reisevertrieb. Dennoch wurde für die Zukunft "Mut und Offenheit" zusammenfassend von allen Beteiligten gefordert und "mehr Teamworking und Kollaboration", um die vollen Potenziale von KI zu nutzen. "Echtzeit-Lösungen auf Knopfdruck für individuelle Kundenangebote durch den Einsatz von KI im Tourismus“, bilanzierte Brysch in einem positiven Ausblick.

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