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13. Juli 2020 | 07:00 Uhr
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Wie Facebook die Reisebranche digital fit machen will

Das Netzwerk will dem Mittelstand aus der Coronakrise heraushelfen und hat dabei besonders die Tourismusbranche im Auge. Warum und wie, danach befragte Reise vor9 die Direktorin für Zentraleuropa bei Facebook, Regina Umbach.

Regina Umbach Facebook Director Central Europe Foto Facebook.jpg

Facebook-Managerin Regina Umbach: "Ein Drittel der Unternehmen hat keine Website"

Welchen Stellenwert hat der Reisemarkt in Deutschland für Facebook?

Wir konnten in der Vergangenheit eine erhöhte Nachfrage innerhalb der Tourismusindustrie auf unseren Plattformen verzeichnen. Speziell im Bereich der Kleinunternehmen ist dies der Fall, hier sehen wir ein überdurchschnittliches Wachstum der Tourismusbranche. Deshalb wollen wir diesen Bereich künftig noch stärker – vor allem im Umgang mit der Krise – unterstützen.

Welche Bereiche sind besonders aktiv? 

Die Präsenz und die Nachfrage von Reiseveranstaltern sind nach wie vor sehr hoch. In der Vergangenheit haben wir einen starken Anstieg speziell im Segment der Hotels, Reisebüros und Tourismusverbänden verzeichnen können. Daneben haben unsere Plattformen in den vergangenen Jahren aber auch einen neuen, innovativen Bereich für die Werbung und die Kundenansprache in der Reiseindustrie geschaffen: Reise-Blogger und Influencer. 

Was ist das Ziel der Mittelstandskampagne?

Soziale Medien können Kleinunternehmen dabei helfen, bestehende Kunden und Neukunden zu erreichen, Kundenbeziehungen zu stärken und kreative Lösungen für die Ausrichtung des Geschäftsmodell zu finden. Die Krise unterstreicht, dass Digitalisierung und ein digitales Standbein wichtig für kleine und mittlere Unternehmen sind. Deshalb möchten wir bis zum Jahresende 10.000 Unternehmen in Deutschland digital fit machen. Unter dem Motto #WirliebenMittelstand werden wir die am stärksten betroffenen Branchen Tourismus, Gastronomie und Einzelhandel mit passgenauen Angeboten bei dem Ausbau ihrer Digitalstrategie unterstützen.

Was genau bedeutet digital fit machen, nur in Facebook & Co.?

Wir möchten Unternehmerinnen und Unternehmer dabei unterstützen, ihre Digitalstrategie auf- und auszubauen. Dafür schulen wir sie gezielt im Umgang mit unseren Plattformen und Produkten, sowohl für Facebook, als auch für Instagram und Whatsapp. Darüber hinaus bieten wir aber auch wertvolle handwerkliche Tipps für das Storytelling und das Hervorheben der eigenen Unternehmensgeschichte, die auf allen digitalen Kanälen angewendet werden können.

Facebook will 100 Millionen Dollar in die Förderung von kleinen und mittleren Unternehmen stecken. Was passiert mit dem Geld?

Wir werden sowohl finanzielle Hilfen als auch Werbegutschriften bereitstellen.

Sie haben am Freitag mit dem Hotel- und Gaststättenverband ein erstes Webinar veranstaltet. Wie geht es weiter?

In den kommenden Monaten haben wir weitere derartige Trainings mit verschiedene Vertreter aus Politik zum Beispiel auch die Industrie und Handelskammer Berlin und der Handelsverband Deutschland (HDE) geplant, um die Herausforderungen und Chancen verschiedener, von der Krise betroffener Branchen zu diskutieren.

Geht es dabei um Werbung auf Ihren Plattformen?

Ein Drittel der Unternehmen hat keine Website. Wir bieten ihnen Plattformen, auf denen sie sich präsentieren und mit Kunden kommunizieren können. Mit unserem branchenspezifischen Ansatz möchten wir deutsche KMU bei der Anwendung unserer Tools bzw. dem digitalen Wandel beraten und investieren langfristig und nachhaltig in digitale Bildung.

Wie viele Unternehmen in Deutschland nutzen Ihre Tools?

Im Rahmen einer Studie des Marktforschungsunternehmens Ipsos wurden Inhaber und Mitarbeiter von kleinen und mittelständischen Unternehmen in Deutschland zu ihrer App-Nutzung befragt. Davon gaben 40 Prozent an, dass Facebook-Apps und -Tools ihnen dabei helfen, Neugeschäft zu generieren. 47 Prozent waren überzeugt, dass ihre Geschäfte dank Facebook-Apps besser laufen als zuvor. Mehr als zwei Drittel der befragten Unternehmen gaben zudem an, dass die Facebook-App und der Messenger wichtig für ihr Geschäft sind. Instagram und WhatsApp nannten dabei mit 72 Prozent sogar knapp drei Viertel.

Mit welcher Plattform erreiche ich welche Zielgruppen?

Um auf Social Media erfolgreich zu sein, müssen sich Unternehmen über ihre Ziele im Klaren sein. In der Vergangenheit wurde häufig der Fehler gemacht, dass diese Ziele Likes oder Fans auf Facebook waren. Grundsätzlich sind Ziele auf digitalen Kanälen aber nichts anderes als in klassischen Medien wie Radio oder Zeitung: die Bekanntheit der eigenen Marke steigern, mehr Kunden gewinnen oder die Abverkäufe zu steigern. Am Ende des Tages muss sich der Einsatz der Zeit und der Ressourcen für ein Unternehmen lohnen.

Haben Sie einen konkreten Tipp?

Einer ist, sich in die Position der eigenen Zielgruppe zu versetzen. Menschen nutzen Facebook hauptsächlich unterwegs auf ihren Mobiltelefonen. Entsprechend sollten auch die Posts und Videos der Unternehmen für den mobilen Bildschirm und den Konsum unterwegs optimiert werden. Lange Texte sollten vermieden werden. Am besten ist ein aussagekräftiges Foto oder kurzes Video, welches die Botschaft klar und in wenigen Sekunden rüberbringt.

Im Internet finden Interessenten Details zur Facebook-Kampagne #WirliebenMittelstand. Die Aufzeichnung des Auftakt-Webinars kann auch der Seite der Facebook-Gruppe Politik und Gesellschaft angeschaut werden.

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