Knapp die Hälfte der Teilnehmer an einer Umfrage des Forschungsinstituts Centouris würde im Fall einer Buchung eine Servicegebühr seitens des Reisebüros in Kauf nehmen. Weitere zwölf Prozent sind demnach bereit, unabhängig von der Buchung ein Entgelt zu zahlen.

Beim Vergleich mit DER-Büros, die keinen Aufschlag verlangten, gebe es keinen Nachteil. "Die Entwicklungen waren gleich, wir haben keine Kunden wegen des Serviceentgelts verloren", sagt der Vertriebschef von DER Touristik, Andreas Heimann. Im Gegenteil, die Resonanz auf die zwischen 15 und 50 Euro liegende Gebühr sei positiv. Es gebe eine hohe Akzeptanz vonseiten der Kunden, auch dank Pandemie. "Der Stellenwert der Beratung ist in dieser Situation noch einmal gewachsen", sagt der Manager. FVW

Kurt Koch sprach sich auf der Tagung der mobilen Vertriebsmarke Mein Urlaubsglück gegen eine Gebühr für persönliche Beratung im Reisebüro aus. Das gehöre für Kunden selbstverständlich dazu und würde durch die Vergütung der Leistungsträger abgedeckt. Gegen ein Serviceentgelt für zusätzliche unbezahlte Dienste spräche jedoch nichts, so Koch. "Was wir bieten, ist Full Service statt Do-it-yourself", sagt der Manager der Rita AG. Touristik Aktuell

Das Quality-Plus-Paket wurde um ein wichtiges Feature erweitert, teilt RTK-Chef Thomas Bösl (Foto) mit. Die Servicegebühr ist ab sofort bis zu einer Höhe von 100 Euro für die erbrachten Leistungen des Reisebüros jetzt auch im Fall einer Pandemieerkrankung, etwa in Folge von Corona und einer damit verbundenen Stornierung durch den Kunden, abgesichert.

Das Thema Serviceentgelt wird in der Schweiz ebenso heiß diskutiert wie hierzulande. Michael Mettler führt zwei Reisebüros bei St. Gallen und hat in seinen AGB stehen, dass angefallene Arbeitsstunden in Rechnung gestellt werden, wenn eine Reise storniert wird. Denkbar sei für ihn auch eine differenzierte Honorarordnung, wie sie beispielsweise bei Architekten Anwendung finde. Travelnews

In der Debatte um Serviceentgelte hat Reisebüroinhaberin Stefanie Deiters eine klare Haltung. Die Beratung bei einer Pauschalreise kostet bei ihr 35 Euro, für eine Rundreise 69 Euro. Für eine Stornierung berechnet sie 45 Euro. Die meisten Kunden hätten Verständnis, sagt Deiters. Wichtig sei es, gleich zu Beginn der Beratung die Zahlungsart zu klären. Sie nutzt dafür viel Paypal. FVW

43 Prozent der Reisebüros schlagen Entgelte im Fall einer Buchung auf den Reisepreis auf, neun Prozent verrechnen Beratungsgebühren im Fall einer Buchung, weitere neun Prozent stellen immer eine Beratungsgebühr in Rechnung, so das Ergebnis einer Online-Umfrage von Counter vor9.

Knapp 40 Prozent der Teilnehmer einer Umfrage für Counter vor9 erklären, Kunden würden die Erhebung von Beratungs- und Serviceentgelten nur für besonders komplexe Services akzeptierten. 27 Prozent sagen, die Kunden lehnten solche Gebühren ab.

Die Filialen von DER Touristik haben sie schon, die von TUI bekommen sie. Auch die Zentralen von Reisebüro-Franchiseketten und -kooperationen fordern ihre Mitglieder auf, die Einnahmen durch Beratungs- und Servicegebühren zu verbessern. Kann das funktionieren, ohne dass die Kundschaft zur gebührenfreien Konkurrenz abwandert? Ihre Meinung ist gefragt. Machen Sie mit bei unserer kurzen Umfrage!

Von Mitte Mai an kassieren die TUI-eigenen Filialen Servicepauschalen zwischen 15 und 39 Euro pro Buchung. Bei den Franchisepartnern ist der Startschuss schon in diesem Monat erfolgt; allerdings steht es ihnen frei, den Aufpreis zu kassieren oder nicht. TUI-Vertriebschef Hubert Kluske (Foto) hofft, dass sich Serviceentgelte als Branchenstandard etablieren.