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12. August 2019 | 07:00 Uhr
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Zukunft der Reisekataloge – der Trend geht zum "Magalog“

Waren die Veranstalterkataloge früher eine Gesamtschau des Angebots, so sind darin heute nur noch ausgewählte Teile aufgeführt. Die Printausgaben entwickelten sich immer mehr vom Informations- zu Inspirationsmedium, sagen die Anbieter. Deshalb experimentieren sie mit neuen Präsentationsformen.

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Wer versucht, bei den großen Veranstaltern die Auflagen ihrer Kataloge in Erfahrung zu bringen, läuft gegen eine Wand. Unisono erklären TUI, Thomas Cook, DER Touristik, FTI, Alltours und Schauinsland Reisen, darüber könnten sie "leider" keine Auskunft erteilen. Warum das so ist, bleibt ein Rätsel. Denn über welche geheimnisvollen Informationen die Gesamtzahl der gedruckten Kataloge unerwünschterweise Aufschluss geben sollte, erschließt sich nicht. Zudem veröffentlicht beispielsweise TUI eine genaue Zahl der durch die Katalogproduktion bedingten CO2-Emission (5,107 Tonnen). Möglicherweise werden Katalogauflagen einfach deshalb nicht publiziert, weil das schon immer so war.

Größerer Stellenwert für Inspiration

Immerhin sind sich die großen Anbieter darin einig, dass gedruckte Kataloge nicht so schnell von der Bildfläche verschwinden werden und dass sie einem Funktionswandel unterliegen. "Im Vordergrund stehen immer weniger technische Informationen, sondern Urlaubsinspiration durch aussagekräftige Bilder, Tipps für besondere Aktivitäten oder kulinarische Empfehlungen", sagt Stefany Dücker, die bei Thomas Cook Katalogproduktion und -logistik verantwortet. Daher nehme Zahl und Umfang der Kataloge insgesamt ab, etwa durch die Zusammenfassung der Sommer- und Winterkataloge in einem Ganzjahreskatalog – "insbesondere im Fernreisen-Bereich". Insgesamt gehe der Trend "immer mehr in Richtung Magalog" so Dücker.

Infos und "trendige" Geschichten

Mit diesem Format, das als Begriff – oder Wortungetüm – aus "Magazin" und "Katalog" kombiniert wird, arbeitet auch FTI. "Die Hochglanzbroschüren stellen als Kombination aus klassischen Informationen eines Katalogs und trendigen Artikeln in Magazinform die Highlights der Destinationen vor", erläutert Geschäftsführer Ralph Schiller. Auch er sieht die Tendenz, den gedruckten Katalog weg von der reinen Information und hin zur „Inspiration für die nächste Reise“ zu führen. Ähnlich bei Schauinsland Reisen. "Mit dem Eigenanreiseprogramm wurde im Juni der erste Magalog in den Markt gestellt, der die Gültigkeit von einem Jahr hat und komplett auf Preise verzichtet", heißt es aus Duisburg.

Einsparziele

Sowohl aus ökonomischen als auch aus ökologischen Gründen müssen die Veranstalter ein Interesse daran haben, nicht mehr Kataloge zu drucken als erforderlich. TUI hat dazu, wie bereits berichtet, ein konkretes Einsparziel formuliert. Dort sieht der Plan bis zum nächsten Jahr eine Reduzierung der durch die Katalogproduktion bedingten CO2-Emission um 20 Prozent gegenüber 2018 vor. Auch Alltours setzt, wie bei den Düsseldorfern üblich, auf eine scharfe Kalkulation. "Mit den Sommerkatalogen 2019 haben wie die Auflagen reduziert und die Hotelausschreibungen in den Katalogen gestrafft. Im Vergleich zu den Winterkatalogen 2018/2019 hat sich bei den Winterkatalogen für 2019/2020 der Seitenumfang um bis zu einem Drittel reduziert", teilt der Veranstalter auf Anfrage mit.

Am Katalogvolumen sparen will auch Schauinsland Reisen. "Insgesamt ist ein Umdenken feststellbar und mittelfristig wird dies voraussichtlich zu abnehmenden Katalogzahlen führen", erklärt der Veranstalter. Außerdem habe man mit den Winterkatalogen 18/19 auf einen leichteren Papiertyp – von 60 auf 54 Gramm pro Quadratmeter – umgestellt, was sich in der Masse deutlich bemerkbar mache. Zugleich betonen die Anbieter, dass sie sich beim Volumen der Katalogproduktion stets an den Erfahrungen des Vorjahrs und dem Bedarf der Reisebüros orientierten. "Wir erhöhen und reduzieren Katalogauflagen nach Nachfrage und Abruf der Kataloge durch die Agenturen", heißt es etwa von DER Touristik. Ein konkretes Einsparungsziel in Sachen Katalogproduktion gebe es nicht.

Wann kommt der "smarte" Katalog?

Insgesamt, so scheint es, wird bei der Katalogproduktion nach wie vor mit vielen recht groben Parametern gemessen. Eine wirklich "smarte" Produktion, die weder Geld noch Ressourcen vergeudet, ist noch nicht in Sicht. Vielleicht könnte in dieser Hinsicht ein Modell, das der Studienreisespezialist Studiosus seit 2017 Jahr anwendet, Maßstäbe setzen. Er bietet Reisebüros den "persönlichen Katalog" an. Dabei erhalten Kunden via Infox auf der Basis von Zielgebiet und Reiseart ihre persönliche Broschüre mit dem Label von Veranstalter und Reisebüro. Studiosus will diese Offerte nur als Ergänzung verstanden wissen, sinnvoll erscheint sie aber allemal. 

Christian Schmicke

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